Samstag, 19. September 2015

"Ich bin kein Traum"


Ich bin auf Seite 310 meines Manuskripts angekommen – also ungefähr auf Seite 460 in Buchseiten – aber ein paar Seiten sind noch zu schreiben, denn das Buch wird am Ende ungefähr 500 Buchseiten lang sein. Ende nächster Woche steht dann hoffentlich die Rohfassung, dann geht es ans Überarbeiten. Wenn alles ganz wunderbar klappt, erscheint das Buch am 27. Oktober. Es kann aber auch zwei Wochen länger dauern, da möchte ich noch nichts versprechen. Insgesamt wird Band 7 mit beiden Teilen knapp 1000 Seiten umfassen und ich brenne darauf – und zwar extrem ungeduldig – euch das vollständige Buch endlich zu präsentieren! Um mich in meiner eigenen Rastlosigkeit etwas zu besänftigen, veröffentliche ich hier vorab einen Dialog zwischen Gangwolf und Viego aus dem vierten Kapitel „Das Läuten des Himmels“, den ich sehr mag:

„Ich verstehe sowieso nicht, warum du in deine eigene Welt zurückgehen willst“, sagte Viego. „Da gehörst du nicht hin – also warum?“
„Weil ein Traum für mich endet“, erklärte Gangwolf ungewohnt ernst. „Er begann an einem Sommertag in meiner Kindheit, als ich eine Tür fand, die in eine Welt voller Wunder führte. Ich muss aufwachen, bevor ich sterbe. Ich muss die Welt voller Wunder verlassen und mich der Wirklichkeit stellen, vor der ich mein Leben lang geflohen bin. Der Traum wird bleiben, gerade weil ich bereit bin, aufzuwachen. Ich will nicht als das Kind sterben, das damals in einen Schrank geflüchtet ist und sich immer davor gedrückt hat, nach Hause zu gehen.“
„Ich bin kein Traum“, sagte Viego Vandalez. „Es gibt kein Aufwachen.“
„Das wirst du nie begreifen. Du bist kein Erdenkind. Ich glaube, wir verlieren uns, wenn wir vergessen, woher wir kommen. Denk mal an die Erdenkinder des Anbeginns. Sind die nicht alle mehr oder weniger gescheitert? Sie wurden größenwahnsinnig oder verrückt oder körperlos. Wir sind Erdenkinder, wir kommen aus einer Welt ohne Magie. Das ist es, was uns ausmacht. Dem müssen wir verpflichtet bleiben.“
„Hm.“
„Ich weiß, du möchtest es nicht so sehen wegen Geraldine.“
„Man gehört an den Ort, an dem das Herz am lebendigsten schlägt“, sagte Viego. „Das ist der Ort der persönlichen Bestimmung. Alles andere ist Unsinn, im wahrsten Sinne des Wortes.“
„Da hast du’s“, erwiderte Gangwolf. „Deine Argumente sprechen für mein Vorhaben, denn ich hänge an Lisa. Mein Gefühl sagt mir, dass ich in ihrer Welt begraben sein sollte, so irrational das auch klingen mag.“
„Wo ist denn ihre Welt?“, fragte Viego Vandalez und zeigte dabei mit seinem langen, knochigen Zeigefinger auf seinen Kopf. „Lisa ist genauso wenig in deiner Welt zu Hause wie du. Weltengrenzen spielen keine Rolle mehr, wenn man tot ist. Es ist etwas anderes, das Geschöpfe verbindet, vielleicht über den Tod hinaus. Du bist jetzt schon in ihrer Welt begraben – und wenn nicht, dann wirst du es nie sein.“

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